- Euregio
- ursprüngliche Bezeichnung für die grenzüberschreitende ⇡ Region zwischen Rhein, Ems und Ijssel, die ähnliche Strukturprobleme (krisenanfällige Landwirtschaft, Textil- und Bekleidungsindustrie, schlechte Infrastruktur etc.) aufweist. Heute wird das Konzept der E. in Europa mehrfach (Euregionen) genutzt. Ziel ist es, die durch nationale Randlagen entstandenen Rückstände in mehreren Bereichen (z.B. Wirtschaft und Verkehr, Arbeitsmarkt, Technologietransfer, Umwelt, Tourismus, Kultur etc.) aufzuholen. E. unterscheiden sich in ihrer inhaltlichen Schwerpunktsetzung, der Reichweite ihrer Handlungskompetenzen sowie ihrem organisatorischen Aufbau. Die Mitgliedschaft in E. wird meist von kommunalen Gebietskörperschaften, manchen Ortes auch Kammern oder sonstigen Interessenverbänden ausgeübt, und ist stets freiwillig. Organisatorisch sehen sich viele E. mit dem Problem konfrontiert, dass die Errichtung grenzüberschreitender öffentlich-rechtlicher Körperschaften an den meisten zwischenstaatlichen Grenzen der EU aus staats- und völkerrechtlichen Gründen nicht möglich ist. Dem Handlungsspielraum einer E. sind ferner wegen ihrer Stellung zwischen den staatlichen Verwaltungsebenen der EU-Mitgliedstaaten sowie der häufig schwachen finanziellen Ausstattung enge Grenzen gesetzt. Erschwerend wirken sich zusätzlich interregionale politische Divergenzen, der Argwohn der um Souveränitätsverzicht fürchtenden nationalen ⇡ Zentren, sprachliche und legislative Unterschiede sowie kulturelle Ressentiments aus.
Lexikon der Economics. 2013.